Das lineare Sehen

Das Kino, wie es während Jahrzehnten den Sehgewohnheiten entsprach, wird stark durch den Medienkonsum im Internet verdrängt. Die Unterscheidung dieser zwei Medienformate wird meist nur auf die Bildgrösse oder auf den gesellschaftlichen Aspekt reduziert. Vielmehr wird jedoch das im Kino lineare erzählen, durch die ständige Verfügbarkeit des Medium Films, durchbrochen.

Die neuste Netflixproduktion läuft nur im Hintergrund, währenddessen einer wichtigeren Tätigkeit nachgegangen wird. Die vermutete These dahinter:
Wir als Konsumenten, wollen jederzeit selbst bestimmen können, wie viel Zeit uns die erzählten Geschichten Wert sind.

Mit CinéGurz soll deshalb die lineare Geschichtserzählung und das Kino in seiner schönsten und radikalsten Form wieder einen Platz finden: Als analoges Openair-Kino bei dem kilometerlangen Filmstreifen durch einen Projektor rattern. Die Zuschauer erleben wie die Vorführung mittels nostalgischer Technik erfolgt.  Dabei wird auch die Vergänglichkeit des Mediums Films sichtbar:

Kratzer, Laufstreifen und Klebestellen, die der langjährige Kinoeinsatz an diesen Filmrollen hinterlassen hat, sind Zeugen der vergangenen Zeit. Doch genau diese Imperfektion und Vergänglichkeit passen zum Charme des Terrain Gurzelen.

OpenFlimmer, November 2023